Ingmar Busch pres. NYC2004

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Niagara Fälle

Lange ist es her, dass ich das letzte Mal was geschrieben habe. Nach dem Urlaub in Florida und einer etwas geschäftigen Woche geht’s hier nun weiter. Demnächst   werde ich auch noch ein paar Sachen zu meiner kleinen Fahrt durch den Sonnenstaat erzählen …
 
 

Das letzte Wochenende, an dem meine Eltern noch zu Besuch in New York waren, sind wir mal kurz zu den Niagara Fällen gefahren. Mal kurz ist eigentlich eher   lang, denn man muss so mal locker 7-8 Stunden einplanen. Mit einem schicken ausgeliehen Pontiac Grand AM (diesmal gleich bei Anja in Berlin gebucht)ging’s   am Freitag mitten in der rush hour los. Nach einem Nachtstop kurz hinter Albany, der Hauptstadt vom Staat New York sind wir am Samstag weitergefahren.

Gegen Nachmittag sind wir in Buffalo am Eriesee und wenig später an den Niagarafällen angekommen. Eigentlich habe ich mir das Naturwunder mehr wie ein natürliches Wunder vorgestellt, doch bis auf die Wasserfälle ist auch dort der Kommerz eingezogen. Los geht es schon in der nicht gerade schönen Stadt Niagara Falls, durch die wir Richtung kanadische Grenze gefahren sind. Alles vollgepflastert mit Hotels und Besucherzentren, die einem diverse Touren durch das Gebiet vertickern wollen.Die Wasserfälle liegen genau an der Staatsgrenze, wobei der schönere und größere Teil mit der besseren Aussicht in Kanada liegt. Eigentlich habe ich gedacht, dass die Niagara Fälle irgendwo in der Wildnis runterrauschen, doch schon beim Blick von der Rainbow Bridge war mir klar, dass dem nicht so ist. Hotels, Fressbuden, Promenade, Casinos, Entertainment-Parks – alles was   das kanadische bzw. das amerikanische Herz begehrt.

Wenn man sich von den Menschenmassen, dem Stau und einem Parkplatz am Ende vom Nirgendwo nicht beeindrucken lässt, sind die Niagara Fälle schon ein Erlebnis wert. An der Promenade kann man live miterleben, wie das Wasser mal eben so verschwindet.



Die 50 Meter sehen von weiten gar nicht so hoch aus, doch spätestens wenn man kurz neben dem Wasser steht, kann man die Gewalt des Wassers fast schon spüren. Das ständige Rauschen und die Wasserspritzer runden das ganze Erlebnis ab.

Richtig interessant wird es jedoch erst, wenn man mit dem Boot in die "Wasserhölle" fährt (so um die 13$) oder beim "Journey behind the Falls" sich das runterfallende Wasser von unten anschaut. Weiterhin gibt’s noch einen tollen Aussichtsturm, der sich in der Nacht garantiert lohnt. Die meisten Attraktionen gibt es auch auf der amerikanischen Seite, allerdings bestimmt nicht für weniger Geld. Dort   steht man den eigentlichen Horseshoe Fällen frontal gegenüber, kann jedoch nicht die kompletten Wasserfälle einsehen.

Damit die Touris im Dunkeln die Wasserfälle nicht nur hören, sondern auch sehen   können, wird das Licht gegen Abend angeknipst. Einige mögen es kitschig finden,   schön sieht es trotzdem aus, wenn die Wasserwände in verschiedenen Farben erscheinen.



Eigentlich war noch der Sonntag auf der amerikanischen Seite geplant, doch   nach einem Tipp, dass in und um Niagara Falls die Hotels ausgebucht seien, sind   wir dann schon wieder in Richtung New York aufgebrochen. Schnell ein Hotel im tollen Traveler Discount Hotel Book ausgesucht und los ging’s. Dummerweise hatten   wohl an diesem Wochenende noch einige andere Leute die gleiche Idee, denn das Motel war leider ausgebucht, wie übrigens alle halbwegs günstigen Motels am   Highway US 90 zwischen Buffalo und Syracuse. Nach zwei Stunden Irrfahrt zwischen lustigen Seen (Fingerlakes) und State Parks mit eigenartigen Namen (Womans Rights Reservation) sind wir dann irgendwo in der Pampa gelandet. Die 120$ für das Zimmer (in Florida haben wir teilweise die Hälfte für doppelt so gute Hotels   gezahlt) waren um Zwei in der Nacht dann auch egal.

Gut erholt, alle Handtücher benutzt und noch ordentlich geduscht, sind wir am Sonntag weitergefahren. Das Weiterfahren hat jedoch nicht lange gedauert,   denn kurz hinter dem Highway haben wir das Einkaufsparadies auf Erden entdeckt. Locker 100 Geschäfte eines Factory Outlet Centers haben unseren Tag noch etwas   aufgeheitert. Nachdem wir die erste Runde absolviert hatten, eine Umrundung hatte bestimmt über einen Kilometer, haben wir umgestellt auf den amerikanischen Einkaufsmodus, d.h. die Geschäfte werden zielgesteuert mit dem Auto angefahren.

Die Zeit verging schnell, fast so schnell wie das Geld weniger geworden ist.   Gegen 3 Uhr am Nachmittag konnten wir uns von Tommy Hilfiger und Ralph Lauren   losreißen, um nach New York weiterzufahren. Aus den geplanten 5 Stunden Fahrt   wurden inkl. Pause locker sieben Stunden. Der krönende Abschluss war die Fahrt   quer durch New York, von der Bronx über Queen bis nach Brooklyn, ohne Plan und  auch nur annähernder Ortskenntnis. Da muss ich mich jetzt aber mal selber loben,   denn trotz massenhaft Brücken mit überteuerter Maut, ziemlich fiesen Ein-, Aus- und Abfahrten, hupender Taxifahrer, schlechter Straßen und genervter Wochenendurlauber  habe ich den richtigen Weg gefunden!

Der Trip hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn man kann ja nicht oft solch ein Naturschauspiel bewundern. Wer denkt, dass der R(h)einfall von Schaffhausen schon hoch ist, sollte sich die Niagara Fällen unbedingt mal antun. Da lohnt sich auch die Fahrt über insgesamt 1.000 Meilen (1600 km, also Berlin – Alpen   und zurück) . Autofahren macht auf den mindestens dreispurigen Highways auch Spaß, besonders wenn man von ziemlich großen LKWs überholt wird. Rechts überholen ist jedenfalls   ganz lustig und sogar erlaubt, auch wurde ich bei ca. 10 Stunden Geschwindigkeitsübertretung zwischen min. 10 bis teilweise 30 mph nicht einmal erwischt!